Walter Grob
16.04.1928, Lichtensteig SG - 02.07.2014, Meierskappel LU
Handorgelspieler, der seit Mitte der fünfziger Jahre den Ruf eines der besten Ländlerakkordeonisten geniesst
und dessen hohes Können, gepaart mit einer bescheidenen Lebensart, ihn zum Vorbild vieler junger Talente werden liess. Die Freude an der Musik erwachte in ihm bereits im fünften Lebensjahr,
wohl als Folge der musikalischen Betätigung seines Vaters Gottlieb Grob, von Beruf Landwirt, der in der Freizeit Handharmonika spielte. Bald nannte auch er, der Sohn, eine solche diatonische Handorgel sein eigen, und er nahm
während seiner in Lichtensteig verbrachten Schulzeit regelmässig Handharmonikaunterricht bei Jakob Waespe, Wattwil. Durch Selbststudium erlernte er arischliessend das Akkordeonspiel und trat nach Schulende in Herisau bei Hans Frischknecht im
Restaurant «Tniübli» als Hausbursche und Musikant in den Dienst, wo er zusammen mit Ueli Alder musizierte und 1942, erst vierzehnjährig, in Frischknechts Formation «d'Appezeller» erstmals bei Schallplattenaufnahmen in Zürich mithalf. Anregung zu einer virtuosen und vollendeten Spielweise erhielt er durch seine beiden Leitbilder Ueli Martinelli und Albert Hagen. Der um 1945 entstandene Schottisch «Durs Toggeburg ab» sollte sich nach und nach als der erfolgreichste kompositorische Einfall seiner schätzungsweise 80 Tänze erweisen. Arischliessend an eine dreijährige landwirtschaftliche Ausbildung hielt er sich von 1948 bis 1950 bei Franz und Tony Huser (<<Huser-Buebe») in Degersheim auf, was dem Einstieg in die Berufsmusik gleichkam. 1950 wurde er Mitglied der Kapelle Ernst Tschannen, Bern, die er bei ihren täglichen Konzerten in Bern, Basel, Chur usw. begleitete. Hierauf fand er sein Wirkungsfeld bei den «Boss-Buebe» in Grindelwald, die er indessen nach zwei Jahren wegen einer folgenschweren Handverletzung, verursacht durch einen Skiunfall, verlassen musste, um eine andere Arbeit anzunehmen. Während der darauffolgenden zweijährigen musikalischen Zwangspause und darüber hinaus bis 1957 verdiente er sich sein Brot als Tankwart und Garage-Gehilfe in Interlaken. Als er durch beharrliches Üben seine Fertigkeit im Akkordeonspielen endlich zurückerlangt hatte, nahm er Verbindung auf mit dem 1964 im Alter von erst 44Jahren tödlich ver- unglückten Schwager von Josef Feierabend, dem Engelberger Klarinettisten und Saxophonisten Hans Kuster, in dessen Formation er 1954 mitwirkte. 1957 kam es zum bedeutsamen Zusammenschluss mit Alois Schilliger
unter der Bezeichnung «Duo Grob-Schilliger, Luzem», womit der Grundstein zur späteren Kapelle «Heirassa» gelegt wurde. Mittlerweile hatte sich Grob in Zug und kurz darauf in Baar angesiedelt, wo er sich insbesondere mit Musikanten aus dem Raum Luzern anfreundete und ausserdem 1958 vom Radioorchester unter der Leitung von Cedric Dumont als Solist für die Einspielung
zweier Eigenkompositionen verpflichtet wurde. Den Höhepunkt
seiner Laufbahn bedeutete indessen klar die Teilnahme in der Kapelle «Heirassa», hervorgegangen aus den «Innerschwyzer Ländlerbuebe» (Schilliger-Muther-Grob), die sich unter diesem Namen auf Wunsch eines
Schallplatten produzenten im Herbst 1959 für Aufnahmen zusammengefunden hatten. Zwischenhinein bildete er 1961 ein viel beachtetes Trio mit den Brüdern Hans und Oskar Della Torre (Akkordeon/Bass). Seit 1964 in Meierskappel LU wohnhaft, gehörte er bis zum Jahresende 1969 der Kapelle «Heirassa» an, mit der er 1968 in Kalifornien weilte. Dann steuerte er sein
Lebensschiff wieder in eine andere Richtung und liess sich als Wirt auf dem Gasthof «Alpenrose» in Kriens nieder, wo sich unter seiner Führung rasch ein reger Ländlermusikbetrieb anbahnte. Zu seinen Getreuen zählten Werner Lustenberger, Klavierakkordeon, Föns Lustenberger, Piano, Sepp Bürkli,
Bassgeige, Walter Balmer junior, Klarinette, und Franz Nauer, Akkordeon. Im
Zuge seiner Rückkehr nach Meierskappel anfangs 1980 veränderte er sich abermals hauptberuflich und trat im Frühling desselben Jahres einer Firma für die Herstellung von Blockflöten in Horgen bei. Seither hat er sich vom öffentlichen Musizieren weitgehend zurückgezogen.
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Quelle:
Lexikon der Schweizer Voklsmusikanten (Ernst Roth)