Anton (Tony) Huser
15.04.1921, Zürich - 03.07.1990, Benissa / Alicante (Spanien)
Akkordeonist und Klarinettist/Saxophonist. Als Glied einer neunköpfigen Familie, die von 1928 bis 1932 als so genannte Fahrende im Wohnwagen hauste und häufig mit Ross und Gespann zu Chilbi- und
anderen Festveranlässen unterwegs war, musizierte er von Kindesbeinen an im Kreis der Eltern, seines älteren Bruders Franz und seiner Schwestern. Der Vater, Franz Huser senior (1895-1953), von
dem der populäre Ländler-Walzer “Mamma” stammt, spielte Schwyzerorgel, die Mutter, Frieda Huser (1896-1980), betätigte sich am Kontrabass, dies bis zu ihrem 83. Lebensjahr.
Nachdem Tony Huser erstmals als Zwölfjähriger in der “Mostrose” in Luzern mit einer 82 bissigen diatonischen Schwyzerorgel öffentlich aufgetreten war, erlernte er im folgenden Jahr das Spiel auf
dem Akkordeon und nahm schließlich mit sechzehn Jahren Unterricht in Klarinette und im Notenlesen bei Walter Blättler, Hergiswil, und Georg Bauer, Zürich. 1934 hatte Vater Huser seine neunköpfige
Formation aus der Taufe gehoben, die als geschlossene Famililienkapelle gelten konnte und die den treffenden Namen “Wandervögel” erhielt. Diese Truppe, in der etwa Tony Huser und sein Vater als
Akkordeonisten mitwirkten, während die fünf Töchter die Streich-, Zupf- und Blasinstrumente handhabten, spielte im selben Jahr zur Eröffnung des Konzertbetriebs im Restaurant “Gotthardloch” in
Luzern, wo sie anschließend über zwei Jahre hinweg Gastrecht genoss. Ausserdem bereiste sie als Berufskapelle bis zu ihrer Auflösung 1939 von Luzern aus die ganze Schweiz. Dabei wurde zeitweilig
auch ohne Begleitung der Eltern unter der Ankündigung “d’Husermeitschi” konzertiert. Aus dieser Spielgemeinschaft ging 1939 die Kapelle “Huserbuebe” hervor, die aus Anlass der Landesausstellung
erstmals im Hotel “Rose” in Zürich aufspielte. In dieser bis 1943 monatsweise in allen grösseren Schweizer Städten gastierenden Formation spielte Tony Huser inmitten seines Bruders Franz und der
Schwestern Rosy und Gritli des öftern volkstümliche Weisen auf der Mandoline. Darauf unterhielt er als Bläser und Akkordeonist von 1943 bis 1944 eine eigene, nach ihm benannte Tanzkapelle, der
sich Heiri Müller, Handorgel, Ernst Faccetti, Klavier, und Reudy Huser, Bassgeige, angeschlossen hatten. Nach dem Weggang von Rosy und Gritli Huser reihten sich ihre beiden Brüder von 1945 bis
1951 nochmals unter die Berufsmusiker ein, wobei sie wieder gemeinsam eine Kapelle formierten und überdies, begleitet von einem Gitarristen, ein Handorgelduett bildeten. Anschliessend an diesen
letzten Abschnitt ihres beruflichen Musizierens wurden sie sesshaft, wandten sich dem Handel mit Teppichen zu, betätigten sich aber weiterhin eifrig als Amateurmusiker. Nach dem Ausscheiden des
bisherigen Handorgelspielers Walter Grob im Jahr 1951 erhielten die “Huserbuebe” Zuzug durch den späteren Akkordeonlehrer Alois Brühlwiler aus Neuhausen am Rheinfall, woraus sich eine rund
dreissigjährige Partnerschaft entwickelte. Als Klavierbegleiter wirkte vom selben Jahr an bis zu seinem Hinschied 1973 Hans Frey aus Wädenswil. Seine Nachfolge trat Föns Lustenberger an. Von 1970
bis 1978 war Tony Huser ferner in der Kapelle “Sigi Oswald-Tony Huser” beschäftigt. Von ihm sind u.a. bei Wild, Feldmann und vor allem im Eigenverlag an die 400 Tänze erschienen. Konzertreisen
führen ihn nach Asien, den USA und in zahlreiche Länder Europas. Seine Schallplatteneinspielungen übersteigen das Hundert. Bis April 1985 lebte er im aargauischen Mühlau. Dann zog er weg nach
Spanien.
Quelle:
Lexikon der Schweizer Voklsmusikanten (Ernst Roth)
- Zu den Kompositionen von Anton Huser
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