Willi Valotti
07.07.1949, Wattwil SG
Akkordeonist. Aufgewachsen in Wattwil als einer von drei Söhnen eines Magaziners und Chauffeurs, machte er seine musikalischen Gehversuche schon mit sechs Jahren nach Gehör auf einer diatonischen Handharmonika. Als Zehnjähriger schrieb er sich bei Jakob Waespe in Wattwil für den Akkordeonunterricht ein, den er ein Jahr lang besuchte, worauf er dem dortigen Handharmonikaklub beitrat, dessen Leitung er nach Waespes Tod übernahm. Die Freude an der Ländlermusik weckten in ihm seine Eltern, die für Kaspar Muther eingenommen waren und alle dessen
Schallplatten kauften, wenngleich sie selbst nicht musizierten. Dass er als talentierter Akkordeonist bereits mit fünfzehn Jahren in der Kapelle «Echo vom Hemberg» neben Ernst Müller, Handorgel, Amalia Müller, Klavier, und Hermann Bösch, Bassgeige, bis 1969 mithielt, ergab sich daher fast von selbst. Seine
Begabung fand schnell Beachtung und ermöglichte ihm bereits zu dieser Zeit die erstmalige Mitwirkung bei Schallplattenaufnahmen. Er lernte dann während dreier Jahre das Handwerk eines Plattenlegers, das er jedoch nie ausübte, weil er sich ganz der Musik zuwandte. Schon 1965 war er mit der Kapelle «Heirassa», Luzern, und ihrem Akkordeonisten Walter Grob, seinem Vorbild, in Beziehung getreten und öfters gar zum Mitspielen aufgefordert worden. Als 1970 Walter Grob den Wirte beruf ergriff" war es naheliegend, dass er dessen Platz in der berühmten Formation einnehmen werde, was denn auch bis zu ihrer Auflösung 1980 der Fall war. Durch die geografische Lage seines Heimatortes bereits früh mit dem Brauchtum der Appenzeller und ihrer ausgeprägten Volksmusik in Berührung gekommen, erhielt er auch andersartige künstlerische Impulse, die zu einer Annäherung an die Urnäscher Musikerfamilie Alder und zur zeitweisen Mitwirkung in der Formation «Alderbuebe» vom sechzehnten Altersjahr an führten. Die Auflösung der Kapelle «Heirassa» öffnete ihm schliesslich vollends den Weg zu diesen fortschrittlichen Appenzeller Musikanten. Zur weiteren Pflege der konzertanten Stilrichtung tat er sich
gleichzeitig mit dem aus Kaltbrunn stammenden Sekundarlehrer und Pianisten Claudio Gmür C'1955) zusammen und trat in Begleitung der Bassisten Ueli Mooser oder Köbi Schiess als «Trio Valotti» auf, dem sich bisweilen der Klarinettist Bruno Syfrig anschloss. Der heute in Neu St. Johann lebende, hauptberuflich als selbständiger Musiklehrer tätige Handorgelvirtuose, Cellist und Komponist von bisher 100 Titeln kann auf Tourneen in den USA (1970), Thailand (1979) und [apan-Taiwan-Hongkong (1982) sowie nahezu 20 Langspielplatten zurückblikken. Er spielt ausserdem im Schweizerischen Akkordeonlehrer-Orchester mit, schreibt Arrangements für Akkordeonorchesterrnusik, leitet die Jodlerklubs Wattwil und «Männertreu», Nesslau/Neu St. [ohann, und amtet als Kampfrichter an Jodler- und Volksmusikwettbewerben. Seine breit gefächerten solistischen Gaben als Akkordeonist hat er auf Schallplatten auch mit Bravourstücken aus
den Bereichen Musette, argentinische Tangos u. ä. bewiesen.
Quelle:
Lexikon der Schweizer Voklsmusikanten (Ernst Roth)
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